Während unserer Studienwoche in Berlin befassten wir uns in verschiedenen Gruppen mit dem Thema "Social Impact Design". Meine Gruppe durfte das Musik Label Killekill besuchen und interviewen. Mit ihrem Projekt "Ick mach Welle!", helfen sie beeinträchtigten Künstlern den Zugang zur Musik Szene zu erhalten.
Social Impact Design erkennt die Macht des Designs an, um soziale Veränderungen voranzutreiben, und setzt sie bewusst ein, um positive Auswirkungen zu erzielen und eine gerechtere und nachhaltigere Welt zu schaffen.
HF Schule für Gestaltung Bern/Biel
2023
Webstory, Konzept, Design, Studium Aufgabe
// Recherche zum Thema
// Interview Planung und Durchführung
// Erstellung einer Webstory
Ich kümmerte mich um die Recherche zu den Interview-Partnern und erstellte die zentralen Interview Fragen. Während dem Interview erfasste ich im Hintergrund Schlüssel-Notizen zu den Antworten auf die vorbereiteten Fragen. Zur Webstory erstekkte ich den passenden Text-Content. Am Ende der Woche war ich einer der Moderator*innen bei der Präsentation des Ergebnisses.
Unsere Webstory...
Mit Beeinträchtigungen an den Synthesizer
Die Inklusion von Menschen mit Behinderung in die Musikszene.
Für das Berliner Musiklabel KILLEKILL ist die Förderung der elektronischen Musikszene seit 2008 eine Herzensangelegenheit. Doch das Label hat noch eine weitere Mission: Die Gründer Katinka und Nico Deuster setzen sich gemeinsam mit ihrem Team dafür ein, dass Menschen mit Beeinträchtigungen die Möglichkeit haben, elektronische Musik zu produzieren und fördern dadurch ihre Inklusion in die Gesellschaft.
Nico Deuster
Gründer von KILLEKILL
Nico ist etablierter Musikproduzent, Veranstalter und Gründer des Musiklabels KILLEKILL. Zusammen mit seiner Frau Katinka und zwei Mitarbeitern organisieren sie elektronische Musikevents in ganz Berlin.
Als die Musikförderung Musicboard Berlin Acts mit beeinträchtigten Künstler*innen sucht, aber diese nicht findet, entschliesst KILLEKILL sich, das Projekt «Ick mach Welle!» ins Leben zu rufen.
«Wenn jeder Veranstalter von sich aus fragen würde: ''Hat der Künstler Beeinträchtigungen?'', wäre diese Rücksichtnahme bereits ein grosser Erfolg.»
Kolia Mirabichvili
Betreuer und Begleiter der Künstler
Kolia ist gelernter Grafiker und war lange in der Gastronomie als Küchenchef tätig. Heute arbeitet er bei KILLEKILL mit beeinträchtigten Menschen.
Vor einem guten Jahr ist er bei «Ick mach Welle!» eingestiegen. Dort verwaltet er die Auftritte der Künstler*innen nach aussen. Dies beinhaltet insbesondere die Social Media Kanäle und derer Content. Des weiteren begleitet er die Künstler*innen bei Ausflügen und hält die Truppe zusammen.
«Es ist schön, sich für Menschen einzusetzen, von denen viel zurückkommt.»
Entstehung
Am Jahrestreffen des Musicboard Berlins stellt Nico fest, das es fast keine Acts mit Beeinträchtigung in der Szene gibt. Er beschliesst etwas dagegen zu unternehmen.
Künstler
*innen
Ein Künstler der schon länger dabei ist: Schrunzel. Autodidaktischer Multimedia-Künstler und Poet zugleich. Auf lässige Art und Weise produziert er Songs aus seinem selbsternannten Musikgenre „Schprampf“.
Bis heute hat er über 60 Musikstücke produziert und veröffentlicht.
Für seine neue Debüt-EP "Schprampf um die Galaxis" entwirft Schrunzel selbst die handgezeichneten Covers und fertigt 30 Einzelstücke an.
Motivation
Bei der Arbeit mit beeinträchtigten Künstlern erhält man extrem viel zurück und es gibt noch sehr viele Dinge zu erreichen. Dies motiviert die Projekt Teilnehmer jeden Tag aufs Neue.
Herausforderung
Mangelndes Verständnis und fehlendes Interesse der Sozial Dienstleister, sowie unehrliche Unterstützungsbereitschaft der Veranstalter sind regelmässige Herausforderungen für das Projekt.
Finanzierung
«Es wäre halt schön, wenn die Löhne und Mieten einfacher bezahlt wären und wir uns dann voll auf neue Sachen konzentrieren könnten.»
Die Mucke
Im neusten Lied «Tierisch verboten» von Wellen. Brecher geht es um Emotionen, die jetzt raus müssen, um Ausgrenzung und Wellemachen. Durchaus selbstironisch vorgetragen fliegen die Vocals wie durch ein Megafon gebrüllt durch Passagen, die nur von Rave-Breaks unterbrochen werden. Die Message ist klar: «Mehr Inklusion für alle – und zwar sofort!»
«Superbrains Vol.1» präsentiert ausgewählte Ergebnisse der Workshops des Projekts «Ick Mach Welle». Die Compilation bietet ein breites musikalisches Spektrum von experimentellen Ansätzen bis hin zu treibendem Techno und spiegelt die Vielfalt des Projekts wider. Die Tracks geben einen Einblick in die Lebenswelten der Menschen hinter dem Projekt und ihre oft ungehörten Stimmen.
Fazit
«Wir arbeiten jetzt mit zehn Leuten, damit haben wir die Welt aber noch nicht verändert»
Die Erfahrungen von Kolia und Nico wiederspiegeln den aktuellen Stand der Inklusion in der Gesellschaft: Nicht nur in der Musikszene hinkt die Inklusion hinterher, fehlende Berücksichtigung der Bedürfnisse von eingeschränkten Menschen sind allgegenwärtig.
Die Pionierarbeit von KILLEKILL ist immens wichtig und es bedarf dringend weiteren Massnahmen, um die Inklusion weiter voranzutreiben. Zum Beispiel können sich Nico und Kollia eine Quote für Veranstalter*innen vorstellen, welche einen gewissen Protzensatz an inklusiven Projekten bei Events vorschreibt. Dies würde automatisch zu stärkerer Berücksichtigung der Bedürfnisse von eingeschränkten Menschen führen, da Strukturen für ebendiese Menschen geschaffen und so langfristig zum Standard würden. Hürdenfreie Zugänge, Sitzgelegenheiten oder explizite Safe Spaces würden sich dadurch auf breiter Ebene etablieren.
Das ZDF-Fernsehformat Einfach Mensch hat den "Ick mach Welle"-Künstler Werner Soyueaux alias Bläck Dävil einige Wochen lang in seinem Alltag begleitet.
Hier geht es zu der sehenswerten ZDF Reportage.
Autoren
Arijana Rosa
Yan Arni
Christian Thöni
Linda Krummenacher
Berlin – 2023
Interaction Design HF
Fazit
Das Projekt «Ick mach Welle!» von KILLEKILL ist ein beeindruckendes Beispiel für Social-Impact-Design und zeigt, wie Musik und Kreativität dazu beitragen können, Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft zu integrieren und ihre Selbstentfaltung zu fördern. Obwohl es noch sehr viele Barrieren gibt, um Chancengleichheit und Inklusion zu erreichen, ist das Projekt ein ermutigendes Beispiel dafür, dass Ansätze existieren und dass es viel Potenzial gibt, um Veränderungen zu bewirken.
Mir säge MERCI!
Unser Dank geht an...
...das Musiklabel KilleKill für das tolle Interview.
...das Projekt "Ick mach Welle!" für den unglaublich wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft.
...an Nico und Kolia und ihrem Team für ihr Herz, Ihren Einsatz und ihre Leidenschaft.
... die Schule für Gestaltung Bern/Biel für die coole Studienwoche und dem tollen Thema.
Weitere Projekte
The Interaction JourneyInteraktiver Prototyp
Ick mach Welle!Webstory
Flyer Tour GuideMobile App
SRF AugenzeugeMobile App